Digitalisierung - für manche eine Verheißung, für andere ein Reizthema, doch in den 2020er Jahren unumgänglich. Nicht erst das Coronavirus und die damit einhergehende erzwungene räumliche Distanz verdeutlichte uns, dass man in der Schule die Möglichkeiten der digitalen Welt vermehrt nutzen sollte. Also nahmen wir das Heft des Handelns in die Hand und bewarben uns bei der Hopp-Foundation um eine umfangreiche Grundausstattung. Die Schüler:innen waren sofort mit Feuereifer beim Drehen eines Bewerbungsvideos dabei und vom Resultat hellauf begeistert - ebenso wie die Jury der Hopp-Foundation, denn mitten im Lockdown erhielten wir die Zusage und verfügten plötzlich über ein Budget von knapp 19.000 €, das in 32 iPads und das nötige Zubehör investiert wurde.
Die Steuergruppe ‚Medienkonzept‘ legte gleich los, plante, verglich Preise, recherchierte und schnürte so ein stimmiges Gesamtpaket, das heute einen wichtigen Grundstein unserer digitalen Arbeit bildet. Zudem wurden Anleitungen und Regeln für den Umgang mit den Geräten sowohl für Schüler als auch für Lehrkräfte entworfen, ein Tablet-Führerschein entwickelt und organisatorische Fragen geklärt. In einem zweiten Schritt durfte das gesamte Kollegium an einem von der Hopp-Foundation organisierten Studientag erste Fähigkeiten im Umgang mit den iPads erwerben oder auch bereits vorhandenes Wissen vertiefen. Oberstes Ziel jedoch war und ist, den Kolleg:innen Lust auf die Arbeit mit den Geräten zu machen und Ängste abzubauen.
Nun, über ein Jahr später, hat sich einiges bewegt. Die Geräte sind rege im Einsatz. Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten werden immer wieder neu entdeckt, Inspirationen aus dem Kollegium heraus und auch von außerhalb unserer Schulgemeinschaft werden aufgegriffen, ausprobiert und anschließend kritisch hinterfragt, damit das Tablet stets gewinnbringendes Werkzeug und kein Spielzeug ist. Durch diese Neugierde entwickelt sich unsere Arbeit stets weiter und die Kinder lernen zu recherchieren, Texte oder Präsentationen zu verfassen und zu gestalten, mit Lern-Apps zu trainieren oder komplexe Projekte in Gruppen ortsunabhängig zu realisieren.
Darüber hinaus erschließen sich völlig neue Möglichkeiten der Differenzierung und Unterstützung - Aspekte, die gerade an einer Schwerpunktschule von enormer Bedeutung sind. Schüler schreiben Tablet-Diktate, bei denen sie in ihrem eigenen Lerntempo die gleiche Leistung wie ihre Klassenkameraden erbringen, nur eben nicht unter dem Druck des Gleichschritts wie bei normalen Diktaten. Schwierige Texte können einem Schüler vorgelesen werden, Hyperlinks in Texten oder Aufgaben leiten ihn zu einer hilfreichen Erklärung und sorgen so bei allen Schülern für Erfolgserlebnisse. Der Lehrkraft ermöglichen diese digitalen Helfer etwas mehr Freiraum, um sich intensiver um förderbedürftige Kinder zu kümmern. Und selbstverständlich ist der Zugang ein anderer, die Motivation meist höher und der Stolz größer, wenn man eine Aufgabe am iPad bewältigt hat.
Die ersten Schritte sind somit getan. Wenn jetzt noch wie angekündigt im Laufe des Jahres die technische Infrastruktur im Schulgebäude erneuert wird und moderne Smartboards in den Klassensälen Einzug halten, sind wir auf dem neusten Stand, zumal gerade kürzlich ein neuer Server für das Schülernetzwerk im PC-Labor installiert wurde. Auch die Kommunikation innerhalb des Kollegiums sowie zwischen den Lehrkräften und den Erziehungsberechtigten erfolgt inzwischen größtenteils mithilfe zweier Schulmessenger. Auch wenn diese das persönliche Gespräch nicht ersetzen können, vereinfachen sie doch den alltäglichen Austausch von Informationen und Unterrichtsmaterialien.
Selbstbewusst und mit viel Engagement der ganzen Schulgemeinschaft sind wir also bis hierhergekommen und mit genau dieser Haltung werden wir auch die nächsten Schritte gehen, um an der Klingbachschule weiterhin ein modernes und zeitgemäßes Lernen zu ermöglichen.